Neue Grundschule in Heusenstamm | CDU schlägt den Namen Maria Theresia von Schönborn-Schule vor


Heusenstamm, 27. Januar 2021

 

CDU schlägt den Namen Maria Theresia von Schönborn-Schule vor

 

In der Kreistagssitzung am 11. Februar wird unter anderem ein Tagesordnungspunkt behandelt, der für Heusenstamm von besonderer Bedeutung ist: Der Bau einer 4. Grundschule.

 

Die Planungen für das Schulgebäude, das 10 Klassenräumen, Gruppen-, Werk- und Musikräume umfasst, ergänzt durch eine Sporthalle und den sinnvollerweise nebenliegenden Räumen für eine Ganztagsbetreuung mit Mensa, Verwaltungstrakt etc., werden durch den Kreistag genehmigt. Baubeginn wird noch in diesem Jahr sein.

 

Für die CDU Heusenstamm geht damit, so Kreistagsabgeordneter Lothar Fella, ein langgehegter Wunsch in Erfüllung, die zunehmende Enge an der Adalbert-Stifter-Schule und der Otto-Hahn-Schule durch den Bau einer neuen Schule zu beheben. Landrat Oliver Quilling betont, dass durch die steigende Schülerzahl in den kommenden Jahren, dieser Neubau oberste Priorität hat. Im aktuellen Schulentwicklungsplan des Kreises steht diese Schule daher mit an vorderster Stelle.

 

Der Kreistag ist auch das Gremium, das letztendlich über den Namen, den diese Schule tragen soll, abstimmt. In der Regel verständigen sich sowohl die Schulgemeinde und die Kommune auf einen Namensvorschlag. Die CDU Heusenstamm schlägt vor, dieser neuen Grundschule den Namen „Maria-Theresia von Schönborn-Schule“ zu geben, so die Vorsitzende Heide Schwab.

 

Maria Theresia von Schönborn war die Gattin des Grafen Anselm von Schönborn, residierte im Heusenstammer Schloss und verwaltete die Herrschaft von Heusenstamm nach dem frühen Tod ihres Ehemannes im Jahr 1726 bis zu ihrem Tod 1751 allein.

 

In den Jahren ihrer Amtszeit prägte sie das Ortsbild von Heusenstamm nachhaltig, was durch die von ihr finanzierten Pfarrkirche St. Cäcilia auch heute noch besonders augenfällig ist.

Nur drei Jahre nach deren Fertigstellung ließ sie im Jahr 1744 am Kirchplatz ein prächtiges Schulhaus errichten. Das erste Schulhaus in Heusenstamm. Nach dem Schloss und der Kirche war es das repräsentativste Gebäude des Orts und keineswegs nur ein Zweckbau

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Der Schulunterricht war damals Aufgabe der Kirche. Nach der Mainzer Kirchenordnung hatte die Obrigkeit, also die Gräfin, zwar das Recht, den Pfarrer vorzuschlagen, musste dann aber dessen Unterhalt und Besoldung gewährleisten. Daraus resultierte auch die Aufsicht über die Schule und damit auch die Aufgabe, den Lehrer zu besolden und seine Arbeit zu kontrollieren.

 

In ihrem Testament bedachte sie Kirche, Schule und Bedürftige. Für ihre pädagogische Fürsorge spricht auch die von ihr im Jahr 1747 gegründete „Milde Knabenstiftung“. Diese Stiftung stattete sie mit 6000 Gulden aus Privatmitteln (Erträge aus Rheingauer Weingütern) aus, um Waisenknaben oder Knaben aus sozial besonders schwachen Familien zu unterstützen und ihnen den Schulbesuch zu ermöglichen. In der Gründungsurkunde der Stiftung spricht sie sich besonders für die Förderung der musikalischen Bildung aus. Daher ist es ein schönes Zeichen, dass in „ihrem Schulhaus“ heute die städtische Musikschule untergebracht ist.

 

Maria-Theresia war durchaus ein Kind ihrer Zeit, d.h. eine standesbewusste, barocke Potentatin, aber sie hatte auch, und das ist nicht selbstverständlich, ein ausgeprägtes soziales Gewissen und spürte eine Fürsorgepflicht für ihre Untertanen.

 

„Eine Grundschule nach ihr zu benennen, wäre ein Zeichen der Würdigung dieser Zuwendung und würde Heusenstamm gut zu Gesicht stehen“, sagt Bürgermeisterkandidat Steffen Ball.